Elektronische Rolläden
Die vielen grossen und kleinen, technischen Helfer im Haus sind nicht zu verachten, helfen tatsächlich, vereinfachen den täglichen Kleinkram, sind entlastend und sparen viel Zeit. Die Suche nach der so eingesparten Zeit ist aber zumeist vergeblich, da sie nirgends wieder auftaucht. Über diese Verschwindibus eigenschaft gesparter Zeit hat sich wohl schon jeder mal gewundert und das vergebliche Suchen eingestellt.
Nun können sich allerdings diese praktischen Helfer auch zu ganz bösartigen Kobolden entwickeln, z.B. dann, wenn der Text einer Gebrauchsanweisung für den normalen Menschen derart kompliziert ist, dass man es einfach nicht zuwege bringt, Timer (Schaltuhren) richtig einzustellen, wie es einer schon etwas angegrauten Dame erging, die sich für ihre Fenster elektronisch gesteuerte Rolläden besorgt hatte, speziell dafür, das nächtliche Einsteigen von Fassadenkletterern zu verhindern.
Die Schaltuhr war jedoch so kompliziert beschrieben, dass es für sie nicht möglich war, das Timing richtig einzustellen. Die Lieferfirma war aufgrund einer Reihe von Feiertagen nicht erreichbar, Freunde waren verreist und in ihrem Bekanntenkreise herrschte allgemeine Ratlosigkeit, bezüglich derart neumodischer Dinge. Zu allem Übel waren es auch noch die ersten, schon so lang ersehnten, sonnigen Frühlingstage, die man auf dem Balkon oder vor offenem Fenster hätte geniessen können. Hätte sie auch geniessen können, wenn die Rolläden erst nach den Feiertagen eingebaut worden wären.
So aber wurden diese wundervollen Frühlingstage für sie zu einem Theaterstück des Wahnsinns, denn auf ihrer Bühne, ob sie es nun wollte oder nicht, schlossen sich gespenstig die Rolläden im Morgengrauen und öffneten sich erst wieder bei einbrechender Dunkelheit und waren durch nichts zu bewegen, den Ablauf dieser Szenerie zu verändern.
So können eben auch die Geister hilfreicher Technik dazu beitragen, dass eine kleine, alte Dame fast einen Nervenzusammenbruch erleidet.
Mit achtzig wie zwanzig
Immer häufiger vernimmt man auf allen Kanälen der Medien das Lied ewigen, menschlichen Lebens, was soviel heisst, dass die unermüdlichen Forscher daran arbeiten, den menschlichen Tod abzuschaffen. Ob das irgendwann gelingen wird, das steht noch nicht mal in den Sternen und falls doch, dann wird dort wohl nachzulesen sein, dass es noch ein sehr langer, vielleicht gar unendlicher Weg bis zur Abschaffung der Sterblichkeit sein wird.
EinStück dieses Weges ist nun die Anti -Aging -Methode, die schon jetzt fest verspricht, dass in wenigen Jahren die Achtzigjährigen Sport treiben und sich wie zwanzig fühlen werden. Natürlich nur, wenn sie die entsprechenden Moneten für die erforderlichen Behandlungen haben.
Demnach sieht die Zukunft so aus, dass gutbetuchte Gross- und Urgrossväter aktive Hand- oder Fussballmannschaften bilden werden, während die minderbemittelten jungen, jedoch bereits vergreisten Leute als Rentner auf der Zuschauertribüne sitzen.
An die nicht ausbleibende Zeugungswilligkeit und den damit verbundenen Bevölkerungszuwachs, wage ich erst gar nicht zu denken.
ICH KANN NICHT MEHR FOLGEN
Das Universum ist flach und unendlich. Es ist grösser, als man gedacht hat. Das waren die zwei aufeinander folgenden Sätze, die in den Fernsehnachrichten in die Welt posaunt wurden
Wenn ich mich recht entsinne, wurde uns bereits in der Schule erklärt, dass das Universum zwar nicht flach ist, denn das gehört wohl zu der neuesten Erkenntnis, jedoch dass es unendlich ist, darüber sprachen unsere Pauker bereits damals.
Und nun ist es grösser als man dachte? Gibt es denn eine grosse und eine kleine Unendlichkeit? Hat denn die Unendlichkeit plötzlich Grenzen erhalten? Müsste sie denn nicht in allen Richtungen unendlich sein? Kann sie denn überhaupt flach wie ein Brett sein, also nach vorne und hinten begrenzt?
Was ist denn los mit mir? Kann ich nicht mehr folgen? Genau das.
Rasend könnte ich werden
Wenn ich in einer wasserarmen Gegend Rasen sehe, dann könnte ich rasend werden und ich frage mich, was es denn eigentlich ist, diese blinde Sehnsucht nach einem Gewächs, das von Natur aus eben so gestrickt ist, dass es ständig nach Wasser schreit.Frage mich, welch rasende Vorstellung zum Beispiel bei den Stadt- und Landesvätern einer Insel herrscht, die dazu führt, dass die Gemeindegärtner Jahr für Jahr hier und da mit der Rasenpflege beschäftigt sind. Will man den britischen Sommergästen vielleicht ein Stückchen Heimat bieten? Und wenn dem so ist, warum dann nicht auch den holländischen Urlaubern ein bis zwei Tulpenfelder, den deutschen Besuchern Schneeglöckchen und Krokusse und den Österreichern Edelweiss und Enzian?
Nun, wer sein Privatgelände unbedingt mit einem Rasenteppich schmücken möchte, der wird wohl auch einen triftigen Grund dafür haben, seine Sprinkleranlage damit zu beauftragen, das grüne Juwel täglich einige Stunden zu befeuchten. Schliesslich weiss doch inzwischen jeder, dass ein ausgetrockneter Rasen sich ganz schnell in den Anblick gebratenen Sauerkrautes verwandelt und wer möchte das denn schon vor seiner Terrasse und neben seinem seegrün gekachelten Swimmingpool haben. Die Frage ist nur, ob diese Gründe dafür ausreichen, sich aus den allbekannten Sparmassnahmen der Allgemeinheit auszuklinken ?
Wird dem Normalbürger, wo ein solcher Bürger nun anfängt und wo er aufhört, das konnte mir bislang noch niemand plausibel erklären, wird also dem Normalbürger nicht gepredigt, dass er, während er sich unter der Dusche einseift, den Wasserhahn zudrehen solle. Wird ihm nicht immer wieder eingetrichtert, dass Wasser zu kostbar ist, um es zu verschwenden ? Es wäre nun nur noch zu klären, wer denn wirklich zu den Normalbürgern zählt. Wissen Sie es ?
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